Chemnitzer Rundwanderweg - Teil 2

Autorin: Johanna
Obwohl wir früh aufbrechen wollten zog sich das zusammenpacken und aufsatteln lange hin. Erst gegen 10 machten wir uns auf den Weg zum Adelsbergturm. Von dort ging es weiter ins Tal Richtung Euba.
Bei meiner ersten Wanderung um Chemnitz war Merlin an dieser Stelle der Sattel unter den Bauch gerutscht. Das hatte ihn nicht weiter gestört, bis ich mir die Frechheit erlaubte zu nah an ihn zu treten um den Sattel zu richten. Letztendlich musste ich seinen Strick so kurz um einen Baum schlingen, dass er nicht mehr entkommen konnte.
Nun war ich erleichtert als wir Euba ohne weitere Zwischenfälle hinter uns ließen. Wir näherten uns dem Zeisigwald als Merlin sich erschreckte, vor was, das wusste nur er. Wie wild rannte er um Sam herum und schlang den Strick um mich, mit dem er an ihrem Packsattel befestigt war.  Wir hatten meine kleine Hündin Tokala mitgenommen. Sie sollte nicht mit auf die lange Wanderung nach Spanien kommen, doch gönnte ich ihr auch ein wenig Abenteuer. Doch nun war sie in mehr Abenteuer verwickelt als mir lieb war. Mit links hielt ich Sams Strick so fest ich konnte, mit rechts angelte ich die kleine Toki in meinen Arm während ich versuchte Merlin so weit auf Abstand zu halten, dass er keinen von uns erdrückte. Nach einer gefühlten Ewigkeit war der Spuk vorbei. Sams Sattel hing an ihrer Flanke und Merlin keuchte als wäre er einen Marathon gelaufen. Ohne Umschweife bepackten wir die Tierchen neu und machten uns wieder auf den Weg. Toki würde uns auf keinen Fall auch nur einen Tag länger begleiten.
Lange liefen wir durch den Zeisigwald. Vorbei an einer alten Kaserne und über eine Autobahnbrücke. Die Autos rauschten unter uns hindurch und Sam war kaum zu halten. Miriam musste Naomi kaum noch am Strick führen. Sie trottete freiwillig mit uns mit.
Wieder waren wir bis in die Dämmerung gelaufen. Vor einer kleinen Gartensparte bogen wir nach Draisdorf ab.
Ohne, dass wir es bemerkt hatten war ein dichter Nebel aufgezogen. In der Ferne sahen wir die Scheinwerfer eines Autos. Wild fuhr es umher und scheuchte eine Herde Pferde den Hang hinauf und herab. Verwundert und ein bisschen besorgt gingen wir weiter.
Als wir schließlich ankamen empfing uns Heike Delling vom 1. Chemnitzer Reit- und Fahrverein herzlich. Wir sprachen sie auf die Herde Pferde und das Auto an, doch sie wusste auch nicht weitet. Der Nachbar hätte komische Methoden, sagte sie nur.
Mein Vater und meine Schwester kamen uns besuchen um Toki abzuholen. Im Laufe des Tages hatte es noch mehr gefährliche Situationen für sie gegeben. Einmal war sie so überraschend zwischen Sam und Merlin nach vorn gerannt, dass diese einen Satz zur Seite machten. Ich vermisste die kleine, doch war es besser für alle wenn sie nicht dabei war.
Die Huftiere brachten wir hinter der Scheune in einem ummauerten Hof unter. Wir selbst schliefen im Seminarraum.
Miriam fand in unserem Essensbeutel ein Bündel zermatschte Bananen, die sie durch ein Sieb presste und uns zum Abendessen Bananenmilch bereitete. Dazu gab es Nudeln mit Brotaufstrich.
Wir machten uns Sorgen um Luca, die beim hinlegen und aufstehen winselte. Sie war nicht mehr die jüngste und ihre Hüfte machte gelegentlich Probleme. Wir konnten nur hoffen, dass es nichts ernsthaftes war und sie sich schnell erholte.
Bald verkrochen wir uns in die Schlafsäcke und genossen zusammen mit den Hunden die Bodenheizung.

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