Geschichten von Unterwegs

Autorin: Johanna
Wir haben unsere erste Zwischenstation bei Miriams Großeltern im Kraichtal erreicht. In den sieben Wochen, die wir nun schon unterwegs sind, konnten wir an uns und auch an den Tierchen große Veränderungen feststellen. In der ersten Woche waren wir einer Landstraße folgend in voller Sonne einen Hügel hinauf gestolpert. Oben angekommen dachten wir, Esel Naomi würde umkippen. Sie war wie weggetreten und auch die anderen schnauften noch lange, obwohl wir im Schatten pausierten. Nach über einem Monat konnten wir nun eine große Veränderung feststellen. Wieder mussten wir einen Berg hinauf. Eine matschige Fahrspur führte einen, teilweise recht steilen, Waldweg hinauf. Oben angekommen war ich ordentlich durchgeschwitzt, doch alle noch so fit, dass wir keine Pause brauchten. 
Auch sonst hatten wir viele schöne, denkwürdige oder einfach lustige Erlebnisse, wie das Zeitungsinterview in Bad Friedrichshall mit einem Journalisten der Heilbronner Stimme.
Sams neuer Freund, das Riesenpferd Jack

Auf dem Weg ins Kraichtal liefen wir durch Forchtenberg. Eine Frau mit Fahrrad hielt neben uns. Sie lud uns zu sich ein, da sie jedoch auf der anderen Seite des Tales wohnte, war das nicht möglich. Stattdessen schickte sie uns zu einem Hundeplatz hinter Forchtenberg. Wenn keiner zum Anfragen da war, sollten wir uns einfach drauf stellen, Christine hätte es erlaubt. Sie hätte Kontakte zum VdH (Verein der Hundefreunde) und die würden sich sicher über uns freuen, sie wolle auch noch am Abend vorbei schauen. Später trafen wir einen Förster, der uns gleich am nächsten Morgen mit einer Schulklasse besuchen wollte. Auch er sagte uns, wenn sich beim Hundeplatz keiner fände, den wir um Erlaubnis fragen konnten, sollten wir uns einfach darauf stellen, der Förster habe es erlaubt. Das nahmen wir nicht ganz ernst. Welche Berechtigung hatte er denn schon, uns zu erlauben auf einem Vereinsgelände zu übernachten?
Als wir ankamen war niemand zu sehen, aber Christine hatte gesagt, wir sollten uns davon nicht abhalten lassen. Also bauten wir unser Lager. Später am Abend fuhr ein Auto vor. Als Christian, der Leiter des VdH, uns sah, dachte er, er habe einen Sonnenstich. Er kannte keine Christine und keinen Förster. Doch er erlaubte uns trotzdem zu bleiben. Er spendierte uns eine Cola und wir redeten noch eine Weile.
Obwohl wir uns ohne Erlaubis das Vereinsgelände für ein Pilgerlager zweckentfremdet hatten, war Christian sehr gastfreundlich. Er machte uns am nächsten Morgen Kaffee, brachte eine Packung Hundefutter und reichte uns eine Tüte mit u.a. Tee, Nudeln, Couscous, Kaffee, Maiswaffeln und Heftplastern für den weiteren Weg.
Weder Christine noch der Förster tauchten noch einmal auf.
Huthalter Sam
Kurz vor dem Ort, wo Miriams Großeltern wohnen, liefen wir im schlimmsten Regen das letzte Stück. Es wehte so stark, die Regentropfen fühlten sich an wie Hagelkörner. Einmal rissen mir die Mulis fast den Strick aus der Hand. Sie drehten das Hinterteil in den Wind und wollten das Unwetter abwarten. Die armen wussten ja nicht, dass wir fast angekommen waren. 
Ohne zu zögern folgten uns alle über die Brücke.
Sperrscheibe Reiter: "Wir reiten ja nicht."

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