Doppelt Pilgert Besser, allein geht aber auch

Autorin Johanna
Lange haben wir nichts mehr hochgeladen. Wir haben viele Anlässe für Blogposts verpasst. Der 100ste Tag, 5 Monate unterwegs, oder 1000 und nun sogar 2000 Kilometer geschafft! Mit dem Aufenthalt in Vezelay haben wir die Hälfte des Weges nach Santiago hinter uns. Wir haben die Zeit genutzt, um uns und die Tiere und unsere Grenzen besser kennenzulernen. 30km am Tag sind möglich, doch auch wenn es den Mulis um einiges leichter fällt als den Eseln, macht das keinem von uns Spaß. Es geht uns ums reisen, darum die Landschaft und die Menschen kennenzulernen und nicht darum, möglichst schnell ans Ziel zu kommen. 
Seit einiger Zeit haben wir überlegt in Saint-Jean-Pied-de-Port für dieses Jahr aufzuhören und im Frühjahr weiter zu pilgern. Wir waren hin und her gerissen, ich hatte ein Angebot im Winter auf eine Farm aufzupassen und besonders Miriam wollte aus verschiedenen Gründen Ende Oktober zuhause sein. Doch nach vielem hin und her überlegen und vielen getroffenen und wieder verworfenen Überlegungen, wurde uns die Entscheidung leicht gemacht. Eines Morgens lahmte Esel Naomi und auch nach ein paar Tagen Pause wurde es nicht so viel besser, dass wir mit gutem Gewissen weiter gehen konnten. Dazu hätte sie sich keinen besseren Ort wählen können. Die Familie bei der wir untergekommen waren bot Miriam an, als WWOOFer (Freiwilliger Arbeiter auf Öko-Farms) zu bleiben. Ich hatte noch etwas mehr Motivation als Miriam und wir beschlossen gemeinsam, dass ich den Weg allein fertig gehen würde.
5 Monate auf diese Art und Weise zusammen zu verbringen kann sehr kräftezehrend sein. Doch habe ich erst im Nachhinein gemerkt, was für ein Team wir geworden waren. Nun bin ich seit 2 Wochen allein unterwegs. Ich habe das allein-sein zu schätzen gelernt, jedoch auch bemerkt was ich für einen unglaublichen Schatz in Miriam hatte. Wir sind noch jeden Tag in Kontakt.
Wir sind nun in den Pyrenäen angekommen und werden morgen St.-Jean-P.d.P durchqueren. Ein paar Kilometer weiter überschreiten wir die spanische Grenze.
Pause an der Chapelle de Soyartze

Nachtrag von Miriam: 
Nach drei Wochen Pause bin auch ich am 15.Oktober wieder losgelaufen, allerdings in die andere Richtung 😉
Auch ich habe gleich gemerkt, welche Routine und Vertrautheit wir miteinander hatten und dass es alleine ganz anders und auch mal anstrengend und einsam ist.
Für den Rückweg hatte ich die Idee, einen Transporter zu kaufen, all meine Tier hineinzustecken und gemütlich nach Deutschland zu gondeln. Nach dem dritten besichtigten Fahrzeug, habe ich sie aufgegeben, da entweder zu kompliziert oder zu teuer in der Ausführung. Jetzt sind wir also wieder zu Fuß unterwegs und warten, auf eine Abholmöglichkeit. Vielleicht versuchen wir es auch mit trampen 😄
Wir gehen jetzt zwar in unterschiedliche Richtungen, sind aber trotzdem irgendwie zusammen am pilgern.
"En direccion l'ALLEMAGNE"

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